Zahnärzte in Deutschland
Mundgesundheit – so viele Zahnärzte kümmern sich darum
Die Bundeszahnärztekammer nimmt regelmäßig die Entwicklung der Zahnarztpraxen in Deutschland unter die Lupe. Laut den Mitgliederstatistiken der Landeszahnärztekammern gab es im Jahr 2022 deutschlandweit 101.344 Zahnärzte. Davon übten 72.767 ihren Beruf aus: 45.541 Zahnärztinnen beziehungsweise Zahnärzte praktizierten niedergelassen in der eigenen Praxis und 27.226 in einem Angestelltenverhältnis in einer Praxis, einem medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) oder einer anderen Einrichtung des Gesundheitswesens.
Betrachtet man die zahnärztlichen Praxen als Wirtschaftszweig, so hängen 754.000 Arbeitsplätze direkt beziehungsweise indirekt von der Zahnmedizin ab. Im gesamten zahnärztlichen System – dazu zählen die ambulante und stationäre Versorgung, die Industrie, das Handwerk sowie die dazugehörigen Versicherungen – wird eine direkte Bruttowertschöpfung von rund 27 Milliarden Euro erreicht.
Zahnärztliche Chirurgie
Um als „Fachzahnarzt für Oralchirurgie“ oder sogenannter „Oralchirurg“ arbeiten zu können, ist bis zur Prüfung eine Weiterbildung auf Vollzeitbasis mit mindestens drei fachspezifischen Jahren zu absolvieren. In der zahnärztlichen Chirurgie waren zum Jahresende 2022 deutschlandweit 2.673 Fachzahnärzte und 958 Fachzahnärztinnen für Oralchirurgie tätig.
Fachrichtung Kieferorthopädie
Zum 31. Dezember 2022 waren hierzulande etwa 5,2 Prozent der gesamten aktiven Zahnärzteschaft in der Kieferorthopädie tätig. In Zahlen sind das 3.763 Fachzahnärztinnen und Fachzahnärzte. Auch in dieser Weiterbildung ist der Frauenanteil mit 57,2 Prozent etwas höher. Um als Kieferorthopäde praktizieren zu können, muss das Studium der Zahnmedizin erfolgreich abgeschlossen werden. Darauf folgt eine zweijährige Assistenzzeit als Zahnarzt sowie eine dreijährige Aus- und Weiterbildung in einer Universitätsklinik und weiterbildungsberechtigten kieferorthopädischen Praxis.
Die Altersstruktur
Es überrascht nicht, dass das Problem des demografischen Wandels und die Frage des Nachwuchses durch das Durchschnittsalter nachgezeichnet werden. Ende des Jahres 2020 lag es bei Zahnärzten bei 51,5 Jahren sowie bei den Zahnärztinnen bei 45,4 Jahren. Zwei Jahre später lag der Bundesdurchschnitt der niedergelassenen Zahnärzteschaft bei 53,6 Jahren.
Insgesamt 7,5 Prozent und damit 3.420 Personen der gesamten niedergelassenen Zahnärzteschaft waren älter als 66 Jahre und behandelten somit über das derzeitige Renteneintrittsalter hinaus.
Der Nachwuchs
Dabei ist der Anteil der Zahnärztinnen in den jüngeren Altersgruppen höher und es werden mehr Zahnärzte in den Altersgruppen mit höherem Alter gezählt. Dieses Bild verfestigen auch Erhebungen des Statistischen Bundesamts mit Blick auf den Nachwuchs: Mit einem Anteil von 72,5 Prozent bei den Studienanfängern drängen insbesondere junge Frauen in das Fach Zahnmedizin mit einer durchschnittlichen Studiendauer von 11,44 Semestern. Beim Abschluss des Studiums im Jahr 2022 waren Erstabsolventinnen und -absolventen in der Zahnmedizin im Durchschnitt 27,10 Jahre alt. Zum Vergleich: Das Studium der Allgemeinmedizin dauert 13 Semester und die Absolventinnen und Absolventen sind mit 28,3 Jahren auch etwas älter.
Einnahmenstruktur
Das Portal zm online hat die Einnahmen einer Zahnarztpraxis auf der Grundlage einiger Auswertungen des Statistischen Bundesamtes unter die Lupe genommen. Demnach erzielten Zahnarztpraxen in Deutschland im Jahr 2021 rund die Hälfte ihrer Einnahmen aus den Abrechnungen mit gesetzlichen Krankenkassen (52,7 Prozent). Der Anteil der Einnahmen aus Privatabrechnungen lag bei 45,9 Prozent sowie bei 1,4 Prozent aus sonstigen selbstständigen ärztlichen Tätigkeiten.
Zu den ausgewerteten Zahnarztpraxen zählten Einzelpraxen, Berufsausübungsgemeinschaften und medizinische Versorgungszentren (MVZ) mit durchschnittlichen Einnahmen je Zahnarztpraxis von 791.000 Euro im Jahr 2021. Gegengerechnet wurden Aufwendungen von durchschnittlich 510.000 Euro. Somit entsteht aus der Differenz von Einnahmen und Aufwendungen ein durchschnittlicher Reinertrag von 281.000 Euro je Praxis vor Steuern.