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Perspektiven mit Sicherheit

Zahnmedizin

"Mutti, Mutti, er hat überhaupt nicht gebohrt!“ Der legendäre Spruch aus der Zahnpastawerbung von 1969 hat Generationen überdauert und dürfte heutzutage wieder öfter zu hören sein. Denn die Zahn- und Mundgesundheit in Deutschland hat sich deutlich verbessert. Laut einer Studie zum Welttag der Mundgesundheit (World Oral Health Day) belegt Deutschland im internationalen Vergleich mittlerweile einen hervorragenden zweiten Platz. Nur Portugal schneidet besser ab.

Zahnmedizin im Wandel

Gründe dafür sind ein weitreichender Versicherungsschutz, eine zunehmende Prophylaxe und modernste Behandlungsmethoden in den Zahnarztpraxen, die mit dem Bild früherer Tage nicht mehr vergleichbar sind. Innovative Technologien, Instrumente, Apparaturen und Röntgenanlagen gehören heute zum Alltag, erfordern aber auch Spezialwissen sowie ein hohes Maß an Kompetenz für das umfangreiche Aufgabengebiet rund um die Gesundheit im Mund.

Top 10 der Länder mit der besten Zahngesundheit

Die folgende Tabelle zeigt für die Länder mit der besten Zahngesundheit in Europa die Dichte der Zahnärztinnen und Zahnärzte je 100.000 Einwohnern, sowie den Anteil der Zahnarztkosten, die durch eine gesetzliche Krankenversicherung gedeckt sind. 

Zahnärzte Versicherungschutz

1. Portugal

88

19 %

2. Deutschland

85

68 %

3. Finnland

108

32 %

4. Schweden

81

43 %

5. Dänemark

72

18 % 

6. Slowenien

72

49 %

7. Frankreich

63

48 % 

8. Irland

61

30 %

9. Ungarn

73

31 %

10. Italien

86

25 %

1. Portugal

88

2. Deutschland

85

3. Finnland

108

4. Schweden

81

5. Dänemark

72

6. Slowenien

72

7. Frankreich

63

8. Irland

61

9. Ungarn

73

10. Italien

86

1. Portugal

19 %

2. Deutschland

68 %

3. Finnland

32 %

4. Schweden

43 %

5. Dänemark

18 % 

6. Slowenien

49 %

7. Frankreich

48 % 

8. Irland

30 %

9. Ungarn

31 %

10. Italien

25 %

Ein weiterer Aspekt ist die überdurchschnittliche zahnärztliche Versorgung mit 85 Zahnärztinnen und Zahnärzte je 100.000 Einwohner. Denn nach dem bestandenen Studienabschluss und der Assistenzzeit eröffnen sich zahlreiche Karrierepfade, wie die Niederlassung in der eigenen Praxis, eine Anstellung in einer bestehenden Praxis, einem MVZ, einer Klinik, die Spezialisierung durch eine weitere Facharztausbildung oder eine Tätigkeit in der Forschung beziehungsweise Dentalindustrie. Dabei zeigt sich beim Nachwuchs derzeit eine weibliche Zweidrittelmehrheit, da fast zwei von drei Absolventen des Zahnmedizinstudiums weiblich sind.

So markieren im Jahr 2022 über 2.500 Approbationen einen neuen Höchststand. Auch die Zahl vertragszahnärztlich tätiger Zahnärztinnen und Zahnärzte ist mit 62.759 fast unverändert. Laut dem KZBV-Jahrbuch 2023 ist die zahnärztliche Einzelpraxis nach wie vor das bevorzugte Erfolgsmodell: Bei der Gesamtzahl der 39.114 Praxen mit insgesamt etwa 300.000 Beschäftigten und knapp 28.000 Auszubildenden liegt deren Anteil mit 31.273 Praxen bei rund 80 Prozent.

Warum es viele in die Selbstständigkeit zieht

Für die Eröffnung oder Übernahme einer Praxis gibt es viele gute Gründe, aber auch einige Risiken abzuwägen. Praxisinhaber und -inhaberinnen haben im Vergleich zum Angestelltenverhältnis sicherlich mehr Flexibilität und eine hohe Gestaltungsfreiheit. Zum Beispiel rund um Fragen des Arbeitszeitmodells– Stichwort Sprechstunden/Spätsprechstunden, Urlaubszeiten oder grundsätzlicher Zeitumfang, der meist mit der Entscheidung verbunden ist, ob weitere Zahnärzte angestellt werden sollen. Auch das Einkommen, das aus den Praxiseinnahmen resultiert, spielt eine Rolle. Hier veröffentlichte das Statistische Bundesamt im Sommer 2023, dass die durchschnittlichen Einnahmen bei 791.000 Euro lagen, diesen aber auch Aufwendungen in Höhe von 510.000 Euro gegenüberstehen. Der durchschnittliche Reinertrag je Zahnarztpraxis liegt demnach bei 281.000 Euro. Wird erfolgreich gewirtschaftet und eine lukrative Praxis aufgebaut, besteht die Möglichkeit, den Zeitpunkt des Ruhestands selbst zu bestimmen und den Lebensstandard halten zu können.

Die Praxis als "Unternehmen"

Auch wenn alle diese Faktoren bei einer etablierten Praxis für Freiheiten bei der Lebensplanung sprechen: Die unternehmerische Verantwortung ist und bleibt enorm. Der Fachkräftemangel ist in den Praxen angekommen und der Einsatz hochmoderner Geräte und Behandlungstechniken, die digitale Verwaltung von Gesundheitsdaten wie auch die zunehmende Digitalisierung erzeugen neue Abhängigkeiten beziehungsweise ein größeres Gefahrenpotenzial.

Fallen Systeme in der Zahnarztpraxis aus, geht buchstäblich nichts mehr: Kein Einlesen der Versichertenkarte, keine Überweisung, kein E-Rezept, kein Zugriff auf Patientenakten und so weiter. Wird ein Ausfall durch eine Cyberattacke verursacht – der Gedanke ist keineswegs abwegig –, gilt es, für das jeweilige Ausmaß des Störfalls die nötigen Vorkehrungen getroffen zu haben. Auch wenn das Führen einer eigenen Praxis rechtlich als freiberufliche Tätigkeit eingestuft ist, müssen betriebliche Risiken und deren Auswirkungen – auch auf das persönliche Umfeld – korrekt analysiert und abgesichert werden. Das Spektrum ist umfangreich, wie die folgende Kurzübersicht zeigt:

  • Krankenversicherung
  • Arbeitskraftabsicherung bei Berufsunfähigkeit als Einkommensschutz
  • betriebliche/berufliche Haftpflichtversicherung
  • Praxisinhaltsversicherung
  • Betriebsunterbrechungsversicherung
  • Praxisausfallversicherung
  • Absicherung von Cyberrisiken
  • Elektronikversicherung
  • Gebäudeversicherung – je nach Anforderung

Trotz der vielschichtigen Aufgaben sind die Rahmenbedingungen für die Übernahme oder Gründung einer eigenen Zahnarztpraxis gut. Eine Trendanalyse zur Entwicklung der Mundgesundheitswirtschaft des IDZ prognostiziert dem zahnmedizinischen Versorgungsbereich bis zum Jahr 2030 einen Beschäftigungszuwachs von circa 20 Prozent. Begründet wird dies mit dem wachsenden Gesundheitsbewusstsein der Bevölkerung sowie dem demografischen Wandel – durch die alternde Gesellschaft sind in den Bereichen Implantologie und Ästhetik Zuwächse zu erwarten.

Quellenangaben

PlusDental / ABCD Agency
Statistisches Bundesamt, Approbationsstellen der Länder, Statistisches Jahrbuch der Bundeszahnärztekammer
KZBV-Jahrbuch 2023
www.destatis.de
www.idz.institute